Die sechs Abschlussklassen der Sereal Wettingen hatten an ihrem zweitletzten Schultag etwas Besonderes zu feiern: Sie sind die ersten Schülerinnen und Schüler in der Schweiz, die am Projekt «Finanzführerschein» für Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen teilnahmen. Das Zertifikat für Finanzkompetenz verliehen die Budget- und Schuldenberatung Aargau–Solothurn (SBAS) gemeinsam mit Gemeinderat Sandro Sozzi und Patrik Schibli, dem Leiter des Betreibungsamts.
Die 92 jungen Frauen und Männer aus den Abschlussklassen der Sereal Wettingen sind für die Zukunft im Erwerbsleben gewappnet: Im vergangenen Jahr besuchten sie drei Workshops, in denen sie ihren Umgang mit Geld und Schuldenfallen reflektieren, ihren Blick für realistische Lebenskosten schärften und sich für den Fall wappneten, dass sie selbst einmal in Schulden geraten und Hilfe brauchen. In der gleichen Zeit wurden ihre Eltern gebildet, wie sie die Finanzkompetenz ihrer Kinder stärken können, und auch die Lehrpersonen der Klassen nahmen die Themen im Unterricht auf.
Am Mittwochmorgen vor den Ferien erhielten in der Aula der Schulanlage Margeläcker nun alle Jugendlichen feierlich den Finanzführerschein im Kreditkartenformat überreicht – von Gemeinderat Sandro Sozzi und im Beisein der Projektleiterinnen der SBAS Barbara Zobrist und Nadine Kaufmann, Co-Schulleiter David Hafner und dem Leiter des Wettinger Betreibungsamts Patrik Schibli. Für überraschende (Geld-)Einlagen sorgte der Zauberer und Magier Tino Platz.
Das Paket «Finanzführerschein» wurde in Wettingen zum ersten Mal als Pilotprojekt durchgeführt, weitere Schulen dürften das Angebot im Unterrichtsprogramm aufnehmen. Mit dem Lehrplan 21 sind sie nämlich verpflichtet, die Finanzkompetenz von Jugendlichen in der 9. Klasse zu stärken. Um die Schulen in diesem Auftrag zu unterstützen hat die Budget- und Schuldenberatung Aargau–Solothurn (SBAS) ein bestehendes Projekt «Finanzführerschein» zu jenem umfassenden Angebot weiterentwickelt, wie es die Sereal Wettingen nun erfolgreich ausprobiert hat.
Für den richtigen Umgang mit Geld werden sie in einem entscheidenden Moment sensibilisiert: Nach der 9. Klasse steigen viele Jugendliche ins Berufsleben ein und verdienen damit regelmässig Geld. Dieses richtig einzuteilen, muss erst einmal erlernt werden. Wohin ein Missverhältnis von Einkommen und Ausgaben führen kann, wurde ihnen in einem der Workshops vom Wettinger Leiter des Betreibungsamts, Patrik Schibli, mit Fallbeispielen vor Augen geführt. Alle Referenten ermahnten die Schülerinnen und Schüler, frühzeitig Hilfe zu holen, wenn die Finanzen in Schieflage geraten um nicht immer tiefer in die Schuldenspirale zu geraten. Gemeinderat Sandro Sozzi entliess die Jugendlichen mit einem Zitat von Francis Bacon in ihre Zukunft: «Geld ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.»